Barbarossa ist tot- Eine Institution im Tessin
Transparenz: Verfasser P.H. kannte ihn
Wohnungs und Jobmässig wollte niemand mit ihm tauschen wenn nicht zwingend. In jungen Jahren war er in der Versicherungsbranche tätig, am Ende seines Lebens verstarb er in seinem Wohnwagen. Wenn man die Hauptstrasse vor Cadenazzo links abbbiegt, über den Monte Ceneri nach Lugano fahrend, kommt kurz vor Lugano das kleine Dörfchen Taverne-Toricella. Hier wohnte und starb der Mann, den im Tessin alle kannten.
Sei es in Teserette, Airolo, Tenero, Ascona, Locarno, Giubiasco, Chiasso, Mendrisio, Bellinzona, Paradiso, Montagnola. Am meisten Leute aber kannten ihn von Lugano her. Auch Touristen.
Auch die hier schreibende Person. Persönlich durch Begrüssung, manchmal kurzer Schwatz, freundliches Lächeln. (Ich war 2021-2022 ein Jahr in Melide und dadurch viel in Lugano und anderen Tessiner Orten). In Erinnerung meiner Wenigkeit sein langer roter Bart und langem schwarzem Gewand. Und natürlich seiner Orgel. Eine Münze hineinwerfen eine Selbstverständlichkeit.
Er hat sich nicht aus finanziellen Sorgen für das Orgelspielen auf Plätzen und vor Einkaufszentren des Tessin entschieden. Er tat es aus seiner Überzeugung heraus. Er war nicht derjenige wo man denken könnte, „guck dä arm siech muss go spielä „
Jörg Wolters, 65, verstorben im Wohnwagen auf dem Campingplatz zu Taverne-Toricello
Wolters war einer vom Volk! Sie nannten ihn Barbarossa
Er erlebte vom Establishment her aber Anfeindungen! Von etlichen primitiven Arschlöchern die meinen sie würden über dem Volk stehen. Das letztemal so richtig an der Bonzenmeile Via Nassa in Lugano. 2014. Eine Managerin forderte Jörg Wolters auf, er solle sofort verschwinden aus der Nähe des Eingang zu ihrem bekannten Marken Laden der Schickimicki (Luxusboutiq) Möchtegerne.
Danach gab es eine noch nie dagewesene Welle für den Orgelspieler Wolters
Sogar der damalige Lega Luganer Stadtpräsident Borradori musste eingreifen und die Managerin zurückpfeiffen.
Über 30. Jahre war er im Tessin unterwegs. Er wurde zum Symbol der einfachen Leute der Nichtaroganten, der Nichtblöffer, der Nichtweltverbesserer. Gerne gesehen wurde er im Hotel Splendid.
Auf Facebook sind inzwischen gegen 800 Kommentare zu lesen. Sehr schöne, sehr einfühlsame. Wenige Angeber, wenige Blöffer die Vorgeben „urplötzlich den Jörg auch noch zu kennen.
Doch ein bekannter Tessiner Politiker ist darunter, den erwähne ich hier aber nicht, weil der Typ schon immer ein Narzisst war.
Nein, es war wirklich so, dass man diesem Mann schnell Nahe kam und umgekehrt. Er wurde auch für Hochzeiten arrangiert!
So konnte er bei einer Unternehmerin aus Barbengo, Tessin, mit der ich ab und an medial zusammenarbeite, ein schöner Auftritt wahrnehmen.
Bravo dem Tessiner Volk, das jemandem gedenkt, das nicht aus der „Mafiosi Politik“ oder Kulturszene kommt.
Notiz: Barbarossa wegen seinem Rotbart
Für den Chefredakteur: Paul.H., 04:00, Dienstagmorgen