Brienz GR: Hier stimmt etwas nicht

Abschirmen, Ermahnen, Leiten. Brienz im Graubünden im Mai 2023. Vom Geologen über Ingenieure hin zu Kantons Verantwortlichen, Führungsstab und Regierenden ist man sich Märchenhaft einig. Mein Finger Deine Hand. Deine Worte sind meine Worte.  

Fast unbemerkt passierte am ersten öffentlichen Informationstag, am 09. Mai 2023 ab 19:00 Uhr das da unten:

Seit 140 Jahren bewegen sich die Hänge oberhalb des Dorf Brienz im Kanton Graubünden um ein paar Centimeter pro Jahr. Seit 2003 stellte man fest: Achtung, unser Dorf rutscht jetzt ein Meter pro Jahr. Und der „Fels da oben“ bewegt sich immer gefährlicher.

Hunderte Einheimische  im Grossraum Savognin, Tiefencastel, Lenzerheide, Surava, Bergün, Alvaneu, Filisur, kennen die Geschichte mit dem rutschenden Hang und sich verschiebendem Dorf Brienz. Es sind Familien mit einem riesigen Wissen, mit Geschichten. Weiter gegeben über Jahrhunderte. Dutzende Male schriftlich festgehalten.

Doch: Alle Ideen, Vorschläge, Meinungen, Warnungen, Empfehlungen „aus dem Volk“ wurden abgeschmettert. Bei hartnäckigen hiess es schnell „ Der schon wieder“. 

Dann am Mittwoch 17.05.2023 an der Infoveranstaltung wieder eine „Ermahnung“ an Medien. Stefan Schneider, Leiter Frühwarndienst erklärt betreffend eines Steinschlages vom Mittwochmorgen die Sache. Dann das da:

Würde die Rutschgeschwindigkeit in die Zukunft extrapoliert, könnte der Berg am 25 Mai kommen. Und dann ermahnend zu den Medienvertretern: „Aber schreiben Sie jetzt nicht, am 25. Mai komme der Berg“.

Der Oberhammer erfolgt dann noch aus dem Bundeshaus. Genau auch am Mittwoch, 17. Mai 2023. Der Bundesrat sei beeindruckt davon, wie lösungsorientiert die Bevölkerung und die lokalen Behörden mit der schwierigen Situation umgehen, wie sie die Evakuierung geplant haben und sie umsetzen.

Okay, so wie es abgelaufen ist, kann man dem sicher zustimmen.

Aber um das geht es überhaupt nicht!

Es geht um das was im Zeitraum der letzten 20 Jahre abging, dass man der Bevölkerung sagen musste: Verlasst unser Dorf. Und um das was in den letzten 7 Jahren gelaufen ist als man sah, dass es dramatisch wird.

Was wollen Behörden und Führungsstab signalisieren mit Ermahnungen an Medienvertreter? Wollen sie nicht, dass man ihr „erst jetzt Handeln“ hinterfragt? Ist es ihnen eklig, wenn andere da sind, welche sehr viel Wissen, Teil klar besseres Wissen, zum Berg/Dorf gerne weitergeben möchten? (Einheimische, Warnerinnen, Generationenwissen, Ansichten).

Der Präsident bleibt dran! 


Der Präsident, 22.05.2023