Aktionäre selber Schuld? Stimmt das?

Natürlich herrscht in etlichen Kreisen grosse Schadenfreude bezüglich der Aktionäre, welche bei der Credit Suisse praktisch alles Geld verloren haben, das sie mit dem Kauf von CS Aktien einsetzen. Das ist menschlich und man darf auch Schadenfreude üben. 

Noch im Jahr 2022, im Dezember, bat der Verwaltungsrat unter Präsident Lehmann um Vertrauen, man solle bitte bei der Kapital Erhöhung mitmachen, damit die Credit Suisse kraftvoll in die Zukunft gehen könne. 98.2 % der neuen Aktien wurden gezeichnet. Ein Erfolg. Zehntausende Private, KMU, Institutionelle, Stiftungen, Vereine unterstützten das Anliegen. 

Nur vier Monate danach müssen sie zusehen, wie sie hintergangen wurden. Treu und Glauben, das wichtigste damit man zusammenleben kann, das wichtigste in einer Gesellschaft wie auch einer Beziehung damit es funktioniert, löste sich innert 96 Stunden auf.

Wer sagt „Du hast ja freiwillig Aktien der CS gekauft, also bist Du auch selber Schuld, hat diesbezüglich im Grunde recht. Selbstverantwortung, Eigenverantwortung. 

Doch dies trifft bei der jetzigen Situation nicht zu! 

Dass sogar der Staat unter Führung von FDP Karin Keller-Sutter das Recht der Anhörung der Gegenpartei, also den Aktionären, mittels Notrecht verbietet, ist unerträglich, ist ein unerhörter Rechtsbruch. Die CS gehört den Aktionären und nicht dem Staat!


Dr. Elias Jonas König, 22.03.2023